4 Verhaltensweisen erfolgreicher digitaler Unternehmen

FROX AG
24.07.2016

Disruptive Geschäftsideen, Innovationslabore und neuartige digitale Services haben erfolgreich das Potential der digitalen Transformation bewiesen. Was ist aber der Unterschied zwischen einem digital engagierten Unternehmen und einem digital erfolgreichen Unternehmen? Unsere Erfahrung hat gezeigt, welche vier Verhaltensweisen Unternehmen an den Tag legen, um mit dem harten Wettbewerbsdruck stand zu halten oder gar den Takt im Markt vorgeben.

1. Mutige Strategien und Business Modelle

Die Botschaft ist mittlerweile in allen Unternehmen angekommen. Digital ist mehr als ein Channel und ist mehr als eine Lösung um Kosten zu reduzieren. Wenn man im digitalen Markt bestehen will, betrifft die Transformation das ganze Unternehmen und muss somit auch als ganzheitliche Strategie behandelt werden. Unternehmen haben gezeigt, dass es mutige und ehrgeizige Ziele braucht um sich erfolgreich im Digitalen Business zu behaupten.

Beispielsweise war Netflix bereits 2007 ein erfolgreicher Brand im Online DVD-Verleih und versendete über 1 Million DVDs pro Tag. Das Management war sich aber schon früh bewusst, dass die Zukunft im Video-Streaming liegt und nicht in physischen Medien. Zudem erkannte die Unternehmensleitung die rasante Entwicklung der Breitband-Technologie und fällte eine mutige Entscheidung, die das ganze Unternehmen umkrempelte und hohe Investition verlangte. Mit dieser ehrgeizigen Entscheidung katapultierte sich Netflix heute an die Spitze der Realtime-Unterhaltung.

Larry Downes und Paul Nunes haben in ihrem Buch «Big Bang Disruption» festgestellt, dass disruptive Geschäftsmodelle, die früher noch 10 Jahre benötigten um ganze Industriezweige auf den Kopf zu stellen, heute nur noch 5 Jahre brauchen. Für die Unternehmensstrategie und die Business Modelle ist somit ein mutiges Umdenken gefordert. Denn die klassische Vorgehensweise bei der Strategieentwicklung und Umsetzung, wie Sie jeder MBA Absolvent und Betriebswirtschaftler gelernt hat, sind antiquiert. Zuviel Zeit vergeht zwischen der Definition der Strategie und den ersten Feedbacks nach der Umsetzung. Executives und Manager müssen daher in der Lage sein, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die folgende Eigenschaften fördert um kreative und mutige Lösungen zu finden:

  • Frühzeitig Fehler machen und daraus lernen
  • Vernetztes Denken
  • Konventionen hinterfragen
  • Unsicherheiten eingestehen und um Rat fragen

 

2. Skills und Talente sammeln und kultivieren

Viele Unternehmen, die sich entschieden haben die Digitalisierung anzugehen, haben noch kein klares Bild wie ihre IT Organisation aussehen soll oder welche Tools und Talente Sie brauchen. Studien zur Folge, wollen viele dieser Unternehmen auch nicht einsehen, dass die kritischen Skills und Ressourcen nicht in der eigenen Firma zu finden sind.

Führende Unternehmen haben erkannt, dass gerade zu Beginn der digitalen Transformation spezifisches Fachwissen wie Customer Experience Design oder digitales Produktmanagement entscheidender sind als Branchenerfahrungen. So wird in anderen Branchen nach den passenden Talenten gesucht und gezielt eingekauft. Diese neuen Talente beschleunigen den digitalen Wandel durch ihr Know-How und sind oft in der Lage einen Change in der Unternehmenskultur herbeizuführen.

Vielfach werden aber die eingekauften Talente bestehenden Projektteams zugeordnet und laufen Gefahr assimiliert zu werden. Es werden keine neuen Ideen entwickelt und die Investition in die Talente verpufft. Die Berater von McKinsey empfehlen daher mit diesen Talenten neue Arbeitsgruppen aufzubauen und sie ihre eigene Arbeitsmethode und Tools nutzen zu lassen. Wal-Mart beispielsweise hat es auf beide Weise versucht. Zunächst wurden die eingekauften Digital-Profis über das gesamte Unternehmen gestreut. Das Resultat waren enttäuschende 5 Milliarden im E-Commerce Bereich. Danach wurde @Walmart Labs als unabhängig E-Commerce Division im Silicon Valley aufgebaut und zwei Jahre später konnte Wal-Mart seine Online Umsätze um 30% steigern und übertraf die Wachstumsrate von Branchen-Primus Amazon.

 

3. Fokus auf Kunden, Kunden und nochmals Kunden

Die Kunden heute sind informiert und vernetzt. Sie wollen mitreden und ihre Erwartungen an die Unternehmen sind hoch – Tendenz steigend. Deshalb sind Unternehmen gefordert, die Qualität des Einkaufserlebnisses über alle Kanäle hinweg zu verbessern. Denn schlechte Erfahrungen führen gemäss Studien dazu, dass bis zu 89% der Befragten bereit sind zu einem Konkurrenten zu wechseln. Gleichzeitig sind aber 86% der Kunden auch bereit mehr Geld für ein besseres Einkaufserlebnis auszugeben.

Eine gesunde Besessenheit, die Customer Experience zu verbessern soll daher das Fundament der digitalen Transformation jedes Unternehmens bilden. Kein Unternehmen ist perfekt, aber jedes Unternehmen soll danach streben, schlechte Kundenerfahrungen zu eliminieren. Deshalb brauchen Unternehmen Prozesse, die ihnen helfen stetig von den Kunden zu lernen um so die Customer Experience kontinuierlich zu optimieren.

 

4. Hinterfragen, testen und lernen – und das Ganze mit Speed

Digital denkende Führungskräfte hinterfragen bestehende Normen und belassen es nicht beim Status Quo. Sie versetzen sich in die Lage von Start-Ups, die versuchen den Absatz von etablierten Unternehmen streitig zu machen oder hinterfragen Back-Office Prozesse, die aufwendig und mühselig sind. Das Hinterfragen führt sie zum Wesentlichen – wie schaffe ich Mehrwert für die Kunden und wie für das Unternehmen und die Mitarbeiter. Alles andere ist nur Ballast und drosselt das Arbeitstempo. Schnell zu analysieren, zu entscheiden und umzusetzen sind kritische Erfolgsfaktoren in der heutigen Zeit. Ein Produktzyklus von 12 Monaten ist heute in vielen Branchen zu lange. Unternehmen wie Google und Facebook leben einen kontinuierlichen Kreislauf an Weiterentwicklungen vor. Mit agilen Methoden entwickeln sie einen Prototyp. Die Beta-Versionen werde Live getestet, Daten gesammelt und gelernt und gelernt und gelernt. Diese Unternehmen profitieren von den folgenden Vorteilen, die sich mit dem Prototyping von Business Modellen ergeben:

  • Neues und unkonventionelles ausprobieren und dabei lernen.
  • Funktionierende und von echten Kundenbedürfnissen inspirierte Produkte schnell und regelmässig lancieren.
  • Anpassung an stetig und schnell ändernde Anforderungen.

 

Alles bleibt anders

Eines steht fest, auch in Zukunft bleibt alles anders und das in einem hohen Tempo. Aus diesem Grund müssen Unternehmen ihr Verhalten und Aktivitäten an die neue Geschwindigkeit anpassen. Es gibt keinen Masterplan für Erfolg. Viele Unternehmen haben aber beispielhaft gezeigt, dass es mutige Strategien braucht, die von den richtigen Personen mit den richtigen Skills vorangetrieben werden. So können hohen Kundenerwartungen übertroffen und neue aufkommende Kundenbedürfnisse in kürzester Zeit befriedigt.

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