Einführung in ITIL 4: Was ist ITIL 4?

Dr. Plamen Ivanov
27.02.2019

ITIL – der Defacto-Standard für das ITSM – erhielt ein neues Update im Februar 2019. Das Update greift die bestehenden Kritikpunkte von ITIL 3 auf, nämlich einerseits Modelle wie Agile, DevOps und Lean in Einklang mit ITIL zu bringen und andererseits den Modernisierungsstau im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung. Man darf gespannt sein, wie die Best Practices von ITIL 4 sich im Kontext von Serverless Computing vs. Containers, Microservices oder Multi Cloud schlagen. Ein praktischer Leitfaden für die IT-Management-Strategie in immer komplexeren IT-Landschaften ist ebenfalls enthalten. Weitere Kernpunkte erfahren Sie in diesem Artikel.

Bereits im Jahr 2017 hat Axelos die ITIL-4-Version angekündigt, im Februar 2019 wurde sie veröffentlicht. ITIL 4 erwächst aus ITIL 3 und stellt eine praktische, flexible Weiterentwicklung dar. ITIL 4 erlaubt beispielsweise Unternehmen, sich an die neuen Arbeitsweisen anzupassen, die die moderne digitale Welt ihnen abverlangen.

Was ist ITIL? Defacto-Standard für das ITSM

ITIL ist das Framework, mit dem die meisten Unternehmen ihr IT Service Management betreiben. Die Abkürzung ITIL steht für die Information Technology Infrastructure Library und ist eine Sammlung von Prozessen, Rollen und Funktionen, die in jeder IT-Infrastruktur vorkommen. Die Library beschreibt die Komponenten und Abläufe des Lebenszyklus des ITSM mit der Kernanforderung der Messbarkeit.

ITIL 4 umfasst fünf Kernpunkte:

  • Servicestrategie
  • Service Design
  • Serviceüberführung
  • Servicebetrieb
  • Kontinuierliche Serviceverbesserung

Einer 2017 erfolgten Umfrage von Forbes Insights nach ist ITIL immer noch das meist eingesetzte Framework.

 

Frameworks Forbes Insights 2018
Quelle: Forbes Insights, 2017

 

Das Update ist sowohl community- als auch industriegetrieben und wurde zusammen mit Experten aus der Industrie erstellt. Am neuen ITIL, das seit 2013 eine Schutzmarke der Axelos ist, arbeiteten mehr als 150 Ersteller, Prüfer und weitere Beitragende aus dem globalen IT-Umfeld. Es enthält zudem einen praktischen Leitfaden dazu, wie Form und Zuschnitt einer IT-Management-Strategie in heutigen, zunehmend komplexeren IT-Landschaften aussehen können.

Warum ITIL 4? Probleme von ITIL 3

Bereits 2017 wurde ITIL 4 von Axelos angekündigt. Gründe für die Überarbeitung von ITIL 3 lagen dabei zum einen im Verhältnis zur ITSM Community sowie zum anderen darin, dass es mit den Trends moderner Software-Entwicklung und IT-gestützter Aktivitäten nicht mehr Schritt halten konnte.

ITIL 4 trägt diesen Aspekten Rechnung und adressiert die Probleme ausgehend von den Wünschen der Community. Dabei bilden Agile, DevOps und Lean die Schlüsselfelder für die Integration in die konventionellen ITIL Best-Practice-Fälle. So darf man gespannt sein darauf, wie sich ITIL 4 Best Practices im Kontext von Trends wie Serverless Computing, Containers, Microservices und parallele Nutzung verschiedener Anbieter in der Multi-Cloud durchsetzen können. Dabei wird allgemein erwartet, dass die Kernelemente von ITIL 3 erhalten bleiben.

ITIL-4-Zertifizierung: fortführend aufgesetzt auf der ITIL-3-Planung

Das unten beschriebene Zertifizierungsprogramm ist auf ITIL 3 abgestimmt. Dabei wurde es auf die Bedürfnisse der IT-Praktiker ausgerichtet und fokussiert sich auf klare Wege für die Fortsetzung ihrer ITIL-Reise.

 

ITIL 4 Axelos 2019
Quelle: Axelos, 2018

 

Der erste Release von ITIL beinhaltet das Foundation Level. Unterschieden wird nach den beiden Hauptsäulen:

  • ITIL Managing Professional (ITIL MP) für IT-Experten, die in Technologie- und Digital-Teams arbeiten. Der Managing Professional Stream vermittelt praktisches und technisches Wissen über die Durchführung erfolgreicher IT-Projekte, Teams und Workflows.
  • ITIL Strategic Leader (ITIL SL): Ein ITIL-Strategic Leader zu werden, zeigt ein klares Verständnis davon, wie sich die IT auf die Geschäftsstrategie auswirkt. Er erkennt den Wert von ITIL für alle digital aktivierten Dienste sowie den IT-Betrieb.

Alle Zertifikationen für ITIL sind mit dem Update weiterhin gültig und global anerkannte Zertifikate von bleibendem Wert. Alle bereits erworbenen Credits stehen für die weitere Reise nach dem neuen Zertifikationsprogramm zur Verfügung.

Unserer Meinung nach werden sich immer mehr Unternehmen für ITIL interessieren, vor allem für ITIL 4, da es mit vielen anderen aktuellen Modellen wie Agile, DevOps, Lean, Kanban und Prince kompatibel ist. Auf diese Weise sollen hierarchische Strukturen, sogenannte Silos, beseitigt und die Teamarbeit, z. B. zwischen der Entwicklung und dem Betrieb (DevOps), kontinuierlich verbessert werden.

Darüber hinaus bietet ITIL 4 einen Überblick über das sogenannte Service Value System und die benötigten Komponenten, die in der Service Value Chain zusammengefasst sind, sodass unter Berücksichtigung der vier Dimensionen des Service Managements ein Value Stream und Best Practices entwickelt werden können. Dadurch werden die bisher bekannten Prozesse ersetzt.

Aufgrund dieser Flexibilität und Adaptierfähigkeit können Unternehmen die Vorteile von ITIL 4 für sich nutzen – vor allem auch kleinere Betriebe, die ihr ITSM dynamischer und effizienter gestalten wollen.

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